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Urs Neuhauser im Büro von Griesser, engagiert im Gespräch über Klimaziele und Unternehmensstrategie.
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Engagement Nr. 14

«Nachhaltigkeit wird nicht einfach passieren», sagt Urs Neuhauser.

Griesser schreibt das Thema Umweltschutz gross. In den letzten Jahren seien viele Verbesserungen gelungen, freut sich CEO Urs Neuhauser. Besonders der neue Produktionsstandort in Nenzing, Österreich, ist für ihn ein Durchbruch auf dem Weg zur Klimaneutralität.

Herr Neuhauser, der Bundesrat will bis 2050 eine klimaneutrale Schweiz. Auch die Europäische Union hat ihre Mitgliedsstaaten verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden, weshalb vielerorts strengere Gesetze verabschiedet wurden. Verspüren Sie Druck, Ihre Produktpalette anzupassen und Ihre Herstellungsverfahren zu verändern?

Die gesetzlichen Vorgaben in der Schweiz und der EU sind lax, uns motivieren sie nicht. Wir sind diesen Regelungen um drei bis fünf Jahre voraus. Umweltfreundliche Produkte klimaschonend und vor allem sozial nachhaltig herzustellen, ist für uns als Familienunternehmen ein Grundwert und fest in unserer Firmen-DNA verankert.

Wir möchten wirtschaftlich erfolgreich sein, klar, aber besonders liegt uns am Herzen, für die Gesellschaft Gutes zu bewirken. Darum haben wir unsere Nachhaltigkeitsvision in den strategischen Unternehmenszielen verankert und spannen seit 2006, also seit fast zwanzig Jahren, mit der Umwelt-Stiftung myclimate zusammen. Gemeinsam haben wir es geschafft, dass unsere Storen repariert und am Ende ihres Lebenszyklus recycelt werden.

Darüber hinaus arbeiten wir mit vielen verschiedenen Massnahmen und Projekten daran, unsere Umweltbilanz stetig zu verbessern. So haben wir beispielsweise vor einiger Zeit die Haustechnik unseres über dreissig Jahre alten Verwaltungsgebäudes am Stammsitz in Aadorf umgerüstet: Im Sommer kühlen wir die Räume nicht mehr mit einer Klimaanlage, sondern mit Wasser aus dem Bach, der durch unser Firmengelände fliesst – diese Umstellung war seinerzeit eine echte Pionierleistung.

Wünschen Sie sich strengere Gesetze zum Klimaschutz?

Nachhaltigkeit wird nicht einfach passieren. Der Gesetzgeber muss die Bauwirtschaft stärker in die Verantwortung nehmen. Ich engagiere mich darum bei CEO4Climate, einem vom nachhaltigen Wirtschaftsverband swisscleantech initiierten Netzwerk klimabewusster Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Schweiz. Wir haben Motionen im Nationalrat eingebracht, um zu zeigen, dass die Wirtschaft hinter verschärften Klimagesetzen steht. Darüber hinaus sind wir auch in europäischen Organisationen aktiv und arbeiten mit Gleichgesinnten aus ganz Europa zusammen.

Das ist prima, doch leider brauchen Gesetzesänderungen oft viel Zeit. Schneller können Sie im eigenen Unternehmen aktiv werden. Wie sieht Ihre Klimastrategie aus?

Tatsächlich haben wir vor fünf Jahren beschlossen, uns noch stärker auf die ökologische Nachhaltigkeit zu fokussieren. In einem ersten Schritt rüsteten wir unsere Flotte, die 400 Fahrzeuge umfasst, auf Elektroautos um, hier sind wir auf sehr gutem Weg. Bei unseren Produkten bieten wir ausserdem als erster Hersteller Markisenstoffe aus recyceltem PET-Kunststoff an. Unter anderem für diese Anstrengungen haben wir 2022 den Family Business Award bekommen, den die Neue Zürcher Zeitung und das Automobilunternehmen AMAG an vorbildliche Familienunternehmen verleihen.

Unser ehrgeizigstes Zukunftsziel ist der Aufbau vollständig klimaneutraler Produktionsstandorte. Das ist eine grosse Herausforderung, weil die Herstellung unserer Produkte viel Prozessenergie erfordert – zum Beispiel sind beim Aufbringen von Beschichtungen Temperaturen von über 200 Grad Celsius nötig. Wir haben noch einen weiten Weg zu gehen, aber mit unserer neuen Produktionsanlage in Nenzing in Vorarlberg ist uns ein Durchbruch gelungen.

Was macht dieser Produktionsstandort Nenzing so besonders?

Wir beweisen mit der Anlage, dass unsere Vision einer klimaneutralen Produktion realisierbar ist: Die Solarzellen des Gebäudes, die auf dem Dach und an den Fassaden installiert sind, produzieren zusammen mit Wärmepumpen und einer ausgefeilten Abwassernutzung genug Energie, um im Sommer den gesamten Bedarf der Fabrik abzudecken. Wir arbeiten dann klimaneutral und sind energieautark. Das ist eine enorme Ingenieurleistung.

Herausfordernd allerdings sind die Wintermonate: In der dunklen Jahreszeit sind wir noch auf die Zufuhr von grüner Energie angewiesen, obschon auch dann ein wesentlicher Teil von der hiesigen PV-Anlage kommt. Wir nutzen dann aus Biomasse hergestelltes Naturgas.

Neben dem energieintensiven Produktionsprozess bietet Ihr Schlüsselwerkstoff Aluminium den wichtigsten Hebel zur Verbesserung des ökologischen Fussabdrucks von Griesser.

Der globale Durchschnitt der CO2-Emissionen pro produziertem kg Aluminium beträgt 16.7 Kilogramm. Wir konnten diesen Wert auf 3.3 Kilogramm senken. Das entspricht einer Verringerung des CO2-Fussabdrucks um den Faktor 5. Unser Aluminium wird in Skandinavien mit grünem Strom aus Wasserkraft hergestellt. Bei der Produktion unseres Green Aluminium wird Restmaterial, das bei der Herstellung anfällt, und eingeschmolzenes Aluminium aus der Wertstoffsammlung genutzt. Leider ist die Nachfrage der Industrie nach Green Aluminium noch gering, und in Europa gibt es nur zwei Hersteller. Das ist schade, denn umweltbewusst und verantwortungsvoll produziertes Aluminium ist ökologisch betrachtet ein gutes Baumaterial für die Gebäudehülle: Es kann Wind und Wetter mindestens 50 Jahre standhalten.

Noch ist Green Aluminium etwas teurer in der Herstellung. Aber diese Mehrkosten geben wir nicht an unsere Kunden weiter. Wir können sie durch Effizienzsteigerungen wieder ausgleichen, indem wir zum Beispiel mit neuen Maschinen und Verfahren weniger Ausschuss produzieren und die Materialstärken unserer Produkte minimieren, ohne dabei die Qualität zu beeinträchtigen.

Architektinnen und Architekten wünschen sich, dass Hersteller der Umwelt zuliebe ihre Produkte zurücknehmen und recyceln oder besser noch reparieren.

Alle unsere Produkte lassen sich reparieren. Motoren und Kunststoffteile können unkompliziert ausgetauscht werden. Ausserdem bieten wir seit rund 20 Jahren eine klimaneutrale Entsorgung unserer Produkte an, die allerdings noch auf Klimakompensation beruht. Wir sammeln und trennen Wertstoffe dabei selbst und arbeiten für das Aluminium-Recycling im Sinne des Cradle-to-Cradle-Prinzips, also der vollständigen Rückführung des Materials in den Produktionskreislauf, mit Partnerunternehmen zusammen. Momentan überarbeiten wir unser Reparaturkonzept und wollen es weiter verbessern. Aufgrund der hohen Dauerhaftigkeit unserer Produkte wäre zum Beispiel denkbar, sie nach einer Auffrischung als gebrauchte Teile erneut zu verbauen.

Sie sprachen eingangs davon, dass Ihnen die soziale Nachhaltigkeit besonders am Herzen liegt. Bedauerlicherweise sind solche Beteuerungen viel zu oft bloss Marketing. Wie leben Sie einen respektvollen, wertschätzenden Umgang mit Ihren Mitarbeitenden? Und wie ist es bei Griesser um Inklusion und Chancengleichheit bestellt?

Wir setzen auf eine gute Kommunikation auf Augenhöhe. Ich stehe als CEO regelmässig für Gespräche zur Verfügung und habe immer ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme. Sollten Mitarbeitende einmal in eine Lebenskrise geraten, greift ihnen unsere Griesser-Stiftung unter die Arme. Ausserdem sind wir ein Lehrbetrieb mit 40 Auszubildenden in der Schweiz und haben für unsere Leute mit der Griesser Academy ein grosses betriebseigenes Weiterbildungsangebot geschaffen.

Inklusion und Chancengleichheit sind uns sehr wichtig. Wir sind überall in Westeuropa aktiv, und allein an unserem Hauptsitz in Aadorf arbeiten Menschen aus 30 Nationen zusammen. Leider können wir als technisches Industrieunternehmen nicht mit unserem hohen Frauenanteil angeben. Doch bei unseren Lernenden und jungen Mitarbeitenden sehe ich einen tollen Trend: Immer mehr junge Frauen interessieren sich für eine Ausbildung bei uns, und wir beschäftigen eine wachsende Zahl von Monteurinnen und Verkäuferinnen. Sogar in der Produktion steigt der Frauenanteil zusehends.

Interview geführt von World-Architects mit Griesser CEO Urs Neuhauser.

Unser Engagement
für morgen.

Nahaufnahme eines generalüberholten JAX-9 KNX-Aktors von Griesser.

Engagement Nr. 13

Griesser schenkt alten JAX-Aktoren ein neues Leben.

Drei Griesser-Lernende halten ihre Urkunden nach dem Gewinn des 3. Platzes im myclimate-Wettbewerb.

Engagement Nr. 12

Griesser-Lernende gewinnen 3. Platz mit Mobilitätskonzept.

Mitarbeitende bei den Griesser Nachhaltigkeitstagen 2024 während einer Präsentation zum Thema Ressourcen.

Engagement Nr. 11

Nachhaltigkeitstage für Mitarbeitende.

Produktion von Green Aluminium-Fensterläden in der Griesser Produktionsstätte Nenzing.

Engagement Nr. 10

Green Aluminium: Ausgewählte Fensterläden neu mit nachhaltiger DNA.

Luftaufnahme des nachhaltigen Griesser-Produktionsstandorts in Nenzing mit Solaranlage.

Engagement Nr. 9

Griesser eröffnet nachhaltigen Neubau am Standort Nenzing.

Moderne Sonnenschutzlamellen aus nachhaltigem Green Aluminium mit Blick ins Grüne.

Engagement Nr. 8

Griesser reduziert seinen CO2-Fussabdruck mit Green Aluminium.

Frau liest entspannt auf einem Tablet in einem Raum mit smartem Sonnenschutz von Griesser.

Engagement Nr. 7

Energie sparen mit unserem smarten Sonnenschutz.

Luftaufnahme des klimaneutralen Griesser-Produktionsstandorts in Aadorf mit Photovoltaikanlage.

Engagement Nr. 6

Ab 2035 sind alle unsere Produktionsstandorte klimaneutral.

Mitarbeiterin in der Griesser Produktion – Chancengleichheit und Diversität im Unternehmen.

Engagement Nr. 5

Wir fördern die Chancengleichheit für alle.

Gruppe von Griesser-Lernenden und Mitarbeitenden bei der Company Challenge für Klimaschutz.

Engagement Nr. 4

Die Company Challenge: Lernende bringen ihre Klimaschutzideen ein.

Mitarbeitende der Griesser Sustainability Community bei einer kreativen Nachhaltigkeitsbesprechung.

Engagement Nr. 3

Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit: unsere Sustainability Community.

Griesser Elektrofahrzeugflotte als Teil der nachhaltigen Mobilitätsstrategie bis 2030.

Engagement Nr. 2

Unsere Flotte ist ab 2030 emissionsfrei.

Sonnenstrahlen durchdringen den Wald – Symbol für Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Engagement Nr. 1

Griesser ist bis 2050 klimaneutral.